Welden. Mögen Sie Märchen? Und mögen Sie Musik? Dann waren Sie am Sonntag sicher auch mit dabei im Holzwinkelsaal Welden. Falls nicht, dann haben Sie leider ein herausragendes Ereignis im diesjährigen Kultour-Sommer verpasst. Das Ensemble BlechZehn, bestehend aus neun Blechbläsern und einem Erzähler, zauberte einen Abend lang Märchenstimmung pur vor einem rundum begeisterten Publikum. Augen und Ohren weit geöffnet, manchmal mit etwas Gänsehaut vor lauter wohligem Gruseln, folgten auch siebzehn noch ganz kleine Besucher der Vorführung im komplett abgedunkelten Konzertsaal.

Moment, ein ganz dunkler Saal, jetzt, da endlich mal die Sonne scheint? Die Verdunkelungsaktion hatte einen einfachen Grund. Rund um die alte Geschichte der Gebrüder Grimm von Dornröschen rankte sich ausnahmsweise nicht nur die wunderbare Musik, die Peter Tschaikowsky extra für sein Ballet geschrieben hat. Der zehnte im Bunde und Erzähler des heutigen Abends, Daniel Ruf, ist kein Musiker, sondern nebenbei Besitzer eines eigenen Puppentheaters und hauptberuflich Grafiker. Als solcher hat Ruf im Rahmen seiner Zusammenarbeit mit den neun musikalischen "BlechZehnern" einen berauschend bunten Bilderzyklus zu Dornröschen geschaffen. Und eben diese Bilder projizierte Ruf mit einem Beamer auf eine große Leinwand am Kopfende des Saals, während er zwischen den einfühlsam interpretierten Tongemälden Tschaikowskys die Grimmsche Geschichte mit seiner extrem wandelbaren, sonoren Stimme wach küsste und lebendig werden ließ …